Die Sammlung stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. Die Herkunftsländer der Stofftaschentücher: Schweiz, Österreich und China.
Taschentücher aus Stoff sind wesentlich älter als Taschentücher aus Papier. Sie waren lange den oberen gesellschaftlichen Schichten vorbehalten. Die hier abgebildete Sammlung diente früher einmal als Geschenkevorrat. Die Stofftaschentücher, verziert mit zarten Blumen, wurden bei Einladungen in einem Umschlag oder in einer feinen Verpackung als herzliches Geschenk an die Gastgeberin oder den Gastgeber anstelle von Blumen oder Confiserie überreicht. Mehr Informationen über die Sammlung im Shop von AlteLiebeHamburg. Hier geht es zum Shop.










Über die Geschichte des Taschentuchs hat das Wienmuseum einen interessanten Artikel veröffentlicht. Hier ein paar Auszüge aus dem Text:
Taschentücher aus Stoff sind wesentlich älter und die Geschichte dieser scheinbar so banalen Gebrauchsgegenstände erweist sich als erstaunlich facettenreich. Historisch sind Vielfalt und Gebrauchsweisen von kleinen Tüchern, die man in der Tasche, in der Hand oder an der Kleidung mit sich führt, jedenfalls recht groß. Mit ihnen wurde der Mund oder der Schweiß abgewischt, sie dienten der Dekoration oder liturgischen Zwecken und sie wurden für die nonverbale Kommunikation eingesetzt.
Im 18. Jahrhundert verschwand allmählich das als wertvolles Modeaccessoire zur Schau gestellte Tuch. Stattdessen wurden dank des in Mode gekommenen Schnupftabaks sogenannte Schnupf- oder Nasentücher gebräuchlich. Sie waren größer und dunkelfarbiger als die früheren, meist weißen Ziertücher, damit die Tabakflecken nicht so auffielen. Diese Tücher wurden vorrangig von Männern verwendet und in einer Gewandtasche aufbewahrt
Als im Ersten Weltkrieg Textilien knapp wurden, erlebten die ersatzweise aus Papier hergestellten Taschentücher erstmals auch im Alltagsleben einige Verbreitung. In den Nachkriegsjahren versuchte man dann aus der zunächst noch anhaltenden Materialnot eine hygienische Tugend zu machen. Nachdem in den USA bereits 1924 „Kleenex“ auf den Markt gekommen war, wurde 1929 in Deutschland die aus Zellstoff hergestellte Einweg-Alternative zum traditionellen Stofftaschentuch präsentiert: „Tempo“.
Ab den 1970er Jahren setzte sich das Papiertaschentuch endgültig durch, es entsprach im Hinblick auf Hygiene sowie Wegwerf- beziehungsweise Zeitspar-Mentalität dem herrschenden Zeitgeist. Anfang der 1990er Jahre prophezeite die Modehistorikerin Ingrid Loschek, dass es angesichts wachsender Müllberge zu einer Reaktivierung des Stofftaschentuchs kommen werde. Und tatsächlich lässt sich gegenwärtig vor allem in der auf Ressourcenschonung und Müllvermeidung bedachten Zero Waste-Szene ein neu erwachtes Interesse an den langlebigen Textiltüchern beobachten.
Quelle: „https://magazin.wienmuseum.at/geschichte-des-taschentuchs“